Google Trends & Krypto Kurse: Eignet sich das Suchvolumen zur Prognose der Verläufe?


Google Trends ist ein Service von Google, der es ermöglicht nach bestimmten Keywords zu suchen und dann zu sehen, wann das Keyword wie oft gegoogelt wurde. Damit kann man das relative Suchvolumen eines bestimmten Keywords einsehen und sich darüber informieren, wann es am häufigsten gesucht wurde. Dies ermöglicht einem z.B. auch zu sehen, wann nach bestimmten Kryptowährungen gesucht wird.

Dadurch kann Google Trends auch dazu genutzt werden, um zu erkennen, wann ein Kurs einer Kryptowährung steigt. Die Idee dahinter ist die, dass bei einem sehr hohen Suchvolumen kurz darauf auch der Kurs der jeweiligen Kryptowährung steigen wird und somit vorhergesagt werden kann, wann die Kurse steigen und wann nicht. Dann heißt es, schnell zu sein und Kryptos zu kaufen, sodass man zu einem relativ niedrigen Kurs einsteigen kann und infolgedessen auch Gewinne erzielen kann.

Anhand des Bitcoins, der die beliebteste und stärkste Kryptowährung ist, kann an den vergangenen Suchanfragen nun abgelesen werden, ob wirklich ein Kursanstieg vorhergesagt werden kann oder nicht. In diesem Artikel erfahren Sie, ob sich das Suchvolumen von Google Trends dazu eignet, die Kurse vorherzusagen.

Wie hängen die Kurse von Bitcoin mit den Aussagen von Google Trends zusammen? (Foto: André François McKenzie/Unsplash).
Wie hängen die Kurse von Bitcoin mit den Aussagen von Google Trends zusammen? (Foto: André François McKenzie/Unsplash).

Was kann Google Trends?

Google Trends ist seit 15 Jahren für viele Berufsgruppen ein sehr wichtiges Tool, um den Markt zu analysieren und die eigene Zielgruppe besser kennenzulernen. Demnach nutzen viele Agenturen, Medienhäuser, Marketingunternehmen sowie andere Werbetreibende Google Trends, um sich über bestimmte Suchanfragen zu informieren.

Entweder es wird nach einem bestimmten Begriff gesucht, um zu sehen, wann und wie oft dieser gegoogelt wird, oder aber es wird nach einer ganzen Gruppe von Themen gesucht. Demnach können die Suchenden bei Google Trends herausfinden, wann sich die Menschen über Kleidung für den Winter interessieren und danach im Netz suchen. Daraufhin können die Werber besser planen, wann und wie sie Werbung für Bekleidung für den Winter lancieren. Zudem kann Google Trends auch nach verschiedenen Regionen filtern, sodass die Werbenden noch besser ihre Werbung platzieren können.

Bei Google Trends können Sie zum Beispiel nach dem Wort Bitcoin suchen und erhalten dann eine Infochart , die im zeitlichen Verlauf anzeigt, wie hoch das Suchvolumen nach diesem Wort war und ist. Dabei nutzt Google eine Einheit, die von 0 bis 100 reicht und die Suchanfragen abbildet. Bei einem Wert von 100 ist das Suchvolumen nach dem bestimmten Begriff am höchsten und dementsprechend bei 0 am niedrigsten.

Wenn der Begriff Bitcoin an manchen Tagen ein Suchvolumen von 100 hat, dann bedeutet dies, dass das Interesse am Bitcoin an diesen Tagen am höchsten war. Die entscheidende Frage dreht sich nun darum, ob anhand der Google Trends abgelesen werden kann, ob die Kurse der Kryptos steigen und auch wichtig ist es, herauszufinden, wie das Suchvolumen nach einem bestimmten Krypto vor einem Kursanstieg aussah.

Im Jahr 2017 erlebte der Bitcoin einen extremen Anstieg des Kurses. Damals stieg im Mai der Kurs des Bitcoins von 1300 auf 2700 US-Dollar und konnte seinen Wert so verdoppeln. Das alles geschah innerhalb nur eines Tages und jetzt stellt sich die Frage, wie es um diese Zeit in den Google Trends aussah und wie hoch das Suchvolumen war.

Ein Blick auf die Google Trends im Mai 2017 zeigt ganz deutlich, dass das Suchvolumen vier Tage vor der Verdoppelung des Kurses nur bei knapp über 40 lag. Daraufhin kletterte das Suchvolumen auf 60 und am Vortag des extremen Kursanstiegs schraubte sich das Suchvolumen bei Google Trends auf 75.

Google Trends ist ein sehr nützliches Tool, das sich bei vielen Menschen großer Beliebtheit erfreut und auch aus Marketingsicht immens wichtig geworden ist. Das System mit einer Skala von 0 bis 100 ist für jeden verständlich und die Tabellen von Google Trends geben ein klares Bild über das Suchverhalten der Internetnutzer.

Wie am Beispiel gezeigt wurde, taugt das Tool in jedem Fall dazu, die Kurse der Kryptos vorherzusagen, allerdings ergeben sich dabei ein paar kleinere Probleme. Das Interesse an dem Keyword Bitcoin stieg vor einem Kursanstieg stetig an und erreichte am Tag der höchsten Steigerung des Kurses den Höchststand. Dies lässt eine direkte Verbindung der Suchanfragen und damit verbundenen Kursanstiegen herstellen. Das Suchvolumen stieg an, was in den Kursen in den ersten tagen des Anstiegs nicht zu sehen war und dann nach einigen Tagen des Anstiegs im Suchvolumen sich doch auch im Kurs des Kryptos niederschlug.

Aber es gibt auch einige Schwachstellen der Google Trends, denn häufig steigt das Suchvolumen und damit das Interesse an einem Kryptogeld, aber ein Anstieg des Kurses blieb dabei des Öfteren aus. Das bedeutet, dass das Interesse an Kryptos oft steigt und der Kurs dabei einfach gleich bleibt und sich nicht steigert. Ein weiteres Problem von Google Trends ist das Fehlen einiger Länder in den Statistiken des Suchmaschinenunternehmens. Das liegt daran, dass China und Russland keine Daten an Google geben oder die Suchmaschine in diesen Ländern nicht erlaubt ist.

Oft kommt es auch so, dass die Google Trends erst zu spät das gesteigerte Interesse an einer bestimmten Kryptowährung abbilden und dann ist es meistens schon zu spät, um noch in die jeweilige Währung zu investieren. Aber Google Trends funktioniert in Bezug auf neu aufkommende und unbekanntere Kryptos, denn dank des Suchvolumens kann dann erkannt werden, ob eine Währung schon am oberen Limit ist oder ob es noch weiter nach oben geht. Außerdem funktioniert die Vorhersage der Kurse mit Google Trends noch besser, wenn eine Kryptowährung bereits einen hohen Stand erreicht hat. Dann kann an den Google Trends abgelesen werden, ob eine weitere Steigerung des Kurses ansteht oder nicht.

Wer in Kryptos investieren will, der kann Google Trends auf jeden Fall dazu nutzen, um zu sehen, wann ein möglicher Kursanstieg ansteht und wann man dementsprechend kaufen sollte. Allerdings sollten Sie sich nicht zu hundert Prozent auf die Analysen von Google Trends verlassen, sondern sollten die Daten mit Vorsicht genießen und auch andere Quellen prüfen, um so differenzierte Informationen zu erhalten.

Jens Kleinholz

Der Autor Jens Kleinholz ist seit 1999 im Online-Bereich selbständig und betreut mit seiner Internetagentur NET-TEC internet solutions bundesweit Kunden in Bezug auf ihr Online-Markting und die Webseiten-Erstellung.

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